Gefälschte Corona-Tests: Diesen TikTok-Trick nutzen Schüler gnadenlos aus
Mithilfe von Softdrinks wie Cola kann man einen Corona-Schnelltest manipulieren und ein falsch-positives Ergebnis vortäuschen – auf TikTok geht der Trend viral.
Das Thema Coronavirus ist aktuell wieder stark präsent. Die Gründe sind die erneut zunehmende Zahl an Covid-19-Infektionen und die Tatsache, dass die neue Corona-Variante BA.2.75 auch in Deutschland nachgewiesen wurde. „Vielleicht müssen wir uns schon auf die nächste Welle vorbereiten“, twittert dazu der Molekularbiologe Ulrich Elling. Und auch die Gesundheitsbehörden ECDC und EMA der Europäischen Union zeigen sich besorgt.
Krankheit | COVID-19 |
Erreger | SARS-CoV-2 |
Ursprung | China |
neueste Mutation | Omikron (BA.2.75) |
erstmals nachgewiesen | Indien |
Corona-Schnelltests leicht manipulierbar: Cola statt Rachen- oder Nasenprobe
In einer gemeinsamen Mitteilung heißt es, dass die zweite Corona-Boosterimpfung für alle ab 60 Jahren empfohlen wird. „Und zwar so schnell wie möglich“, betont Stella Kyriakides, Gesundheitskommissarin der EU-Kommission, auf Twitter. Aber neben der Corona-Impfung sind auch die Tests eine wichtige Waffe im Kampf gegen das Coronavirus weltweit. Doch zumindest die Schnelltests sind leicht manipulierbar, wie jetzt mehrere Videos auf TikTok zeigen.
Mit einfachsten Alltags-Produkten wie Cola, Energy-Drinks oder sogar Apfelmus lässt sich innerhalb kürzester Zeit und ganz einfach ein Corona-Schnelltest positiv machen – das zumindest ist die Kernbotschaft der TikTok-Videos. Statt einer Probe aus Rachen- oder Nasenraum werden einfach ein paar Tropfen Cola auf die Testkassette getropft. Dass der Trick wirklich funktioniert, zeigt Berichten der Pharmazeutischen Zeitung (PZ) zufolge eine Studie der Universität Liverpool.
Forscher nehmen Softdrinks unter die Lupe: Alle 13 verfälschen Corona-Tests
In der Untersuchung nahmen die Forscher mehrere Erfrischungsgetränke systematisch unter die Lupe, dazu zählten 13 Softdrinks – von Coca-Cola über Ananas- und Apfelsaft bis zu Sprite und Fanta. Das Ergebnis: Mehrere Erfrischungsgetränke können verwendet werden, um falsch-positive Ergebnisse zu bekommen, heißt es laut der PZ in der Publikation auf einem Preprintserver. Alle 13 der in der Studie getesteten Softdrinks würden dazu zählen.
Bloß drei der getesteten Substanzen hätten ein ungültiges Corona-Testergebnis begünstigt, berichten die Experten. Das seien alle Proben mit Fruchtsaft-Konzentraten gewesen. Warum aber ausgerechnet Cola, Fanta und Co. positive Testergebnisse begünstigen, konnten die britischen Forscher nicht klären. Weitere Untersuchungen seien erforderlich, um zu beurteilen, ob Konservierungsstoffe oder andere Bestandteile die Testleistung beeinträchtigen, heißt es in der Studie.
Schüler erfahren über TikTok vom Corona-Test-Trick – und nutzen es aus
Zumindest für einen Teil Schüler ist der Grund für die positiven Corona-Testergebnisse einerlei. Sie bezwecken damit ein paar Tage schulfrei, erklärt ein Schulleiter im Interview mit der Berliner Morgenpost dazu. Ein kleiner Teil der Schüler würde etwa Capri-Sun in die Testkassette tropfen, um ein falsch-positives Testergebnis in der Schule zu erzeugen, berichtet wa.de dazu. Der naheliegendste Grund für die falschen Corona-Schnelltests ist übrigens die Säure, die in Cola und Co. enthalten ist.
Experten, die sich die britische Studie angeschaut haben, vermuten, dass die Säuren die Eiweiße auf den Teststreifen zersetzen, die eigentlich das Coronavirus in Rachen- oder Nasenraum-Proben erkennen sollen. Experte Christoph Pedain, der Leiter im Bereich für patientennahe Diagnostik bei Siemens Healthineers ist, vermutet im Gespräch mit n-tv, dass auf diese Weise viele Bindungsstellen für die Farbpartikel im Test entstehen und die Teststreifen sichtbar werden.
Vorsicht mit Cola und Co. – vor Corona-Schnelltest besser nicht konsumieren
Das Nachrichtenportal RP Online berichtet, dass die Trickserei mit Corona-Schnelltests nicht immer funktioniert. Primär, weil unklar sei, inwieweit Verunreinigungen, die Temperatur oder Speisen die Testergebnisse tatsächlich beeinflussen. Trotzdem ist es ratsam, auf Softgetränke wie Cola oder Fanta zu verzichten, wenn man ein sichereres Ergebnis haben will. Welche Fehler man bei Corona-Selbsttests immer vermeiden sollte, fasst HEIDELBERG24 in einem separaten Artikel zusammen.
Auf Facebook stößt die Tatsache, dass Schüler mit Cola und Co. falsche Corona-Testergebnisse erzeugen, auf geteilte Meinungen. Während es einige als voll daneben bewerten, empfinden es andere Nutzer als sehr unterhaltsam. „Haben wir nicht alle zu unserer Schulzeit jedes Mittel genutzt, um nicht in die Schule zu müssen“, textet etwa ein User. „Bitte erweitern um Zitronensäure“, meint eine andere und postet dazu ein lachendes Emoji.