Experten schlagen wegen neuer Corona-Variante Alarm: „Könnte neue Welle auslösen“
BA.2.75 ist eine ganz neue Mutation der Corona-Variante Omikron, die auch in Deutschland schon festgestellt wurde – primär ein Punkt besorgt Experten.
Das Coronavirus beschäftigt noch immer die Menschen in Deutschland. Zwar gibt es fast keine Beschränkungen mehr, seit wenigen Wochen gehen die Infektionszahlen aber wieder nach oben. Laut einer aktuellen Statistik vom Robert Koch-Institut (RKI) ist die 7-Tage-Inzidenz – also die Anzahl der neuen Infektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche – im Zeitraum 5. Juni bis 5. Juli 2022 kontinuierlich angestiegen.
Krankheit | COVID-19 |
Erreger | SARS-CoV-2 |
Ursprung | China |
Mutation | Omikron (BA.2.75) |
erstmals nachgewiesen | Indien |
Corona-Mutation BA.2.75 aufgetaucht: Experte befürchtet neue Pandemie-Welle
Am 6. Juni etwa hatte der Wert noch 249,1 betragen. Stand 5. Juli liegt die Inzidenz deutschlandweit mit 687,7 wieder deutlich über der Marke von 500 neuen Infektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. In der Politik wird sich mit Blick auf die Zahlen schon auf eine neue Pandemie-Phase im Herbst vorbereitet. In Baden-Württemberg rüstet man sich sogar für eine neue Corona-Welle – die Impfkampagne spielt dabei eine wichtige Rolle.
Doch trotz erster Bemühungen zeigen sich Experten besorgt, was die aktuelle Corona-Lage in Deutschland betrifft. „Noch bevor wir mit der BA.5-Welle durch sind, müssen wir uns vielleicht schon auf die nächste vorbereiten“, twittert der Molekularbiologe Ulrich Elling, der sich Berichten von t-online.de zufolge auf die Sequenzierung von Corona-Proben spezialisiert hat. Sorgen mit Blick auf BA.2.75 machen ihm primär die Veränderungen am Spike-Protein.
Corona-Variante BA.2.75 zeigt viele Mutationen – acht mehr als Omikron BA.5
Das Spike-Protein spielt in der Forschung zum Coronavirus eine wichtige Rolle. Es ist der Teil, mit dem das Virus in die menschlichen Zellen eindringen und sich so vermehren kann. Zugleich ist das Protein aber auch ein wichtiges Erkennungsmerkmal für unser Immunsystem, weshalb Veränderungen am Spike-Protein schwere Folgen nach sich ziehen können. Im schlimmsten Fall wird die neue Corona-Mutation vom Immunsystem schlechter erkannt.
„Schon drei Mutationen können einen großen Unterschied machen, wie BA.5 zeigt“, twittert Ulrich und ergänzt: „Die insgesamt elf Mutationen von BA.2.75 könnten eine neue Infektionswelle auslösen, weil eine Infektion mit BA.5 kaum dagegen schützen dürfte.“ Sprich: Viele Mutationen machen neue Corona-Varianten gefährlicher, weil sie vom Körper schlicht schlechter erkannt werden – unabhängig davon, ob man über einen Impf- oder Genesenen-Schutz verfügt.
Gefährliche Corona-Varianten entdeckt: US-Forscher warnen vor zwei Mutanten
Neben Ulrich zeigt sich auch die US-Forschungseinrichtung „Bloom Lab“ besorgt, was die neue Omikron-Variante BA.2.75 betrifft. Aus Sicht der Forscher könnten besonders zwei Mutationen der Variante gefährlich werden: G446S und R493Q. So könnte G446S etwa das Erkennen von BA.2.75 im Immunsystem erschweren, während R493Q es dem Coronavirus erleichtern könnte, an die menschlichen Zellen zu binden – eine gefährliche Kombination.
Einen gewissen Schutz könnten den Experten zufolge Genesene haben, die sich in der Vergangenheit mit einer der Omikron-Varianten von Covid-19 infiziert hatten. Hoffnung macht zudem der an die neuen Corona-Varianten angepasste Impfstoff von Biontech, der in einer klinischen Studie gute Ergebnisse erzielt hatte. Da es bislang allerdings nur wenige BA.2.75-Fälle weltweit gibt, kann noch keiner mit Sicherheit sagen, wie stark die neuen Corona-Varianten die Pandemie beeinflussen werden.
Corona-Variante BA.2.75 in mehreren Ländern nachgewiesen – erste Reaktionen
Fakt ist, dass schon jetzt die Infektionszahlen in vielen Ländern kontinuierlich nach oben klettern – Deutschland ist hier längst keine Ausnahme. Die ersten bekannten Urlaubsregionen haben mittlerweile schärfere Corona-Auflagen erlassen, um dem Negativ-Trend der Coronavirus-Infektionen entgegenzuwirken. Wie schnell sich speziell neue Varianten wie BA.2.75 verbreiten können, zeigt sich aktuell in Indien, wo der Anteil von sequenzierten BA.2.75-Proben auf 18 Prozent angestiegen ist.
Neben Indien wurde die neue Corona-Variante BA.2.75 laut „t-online“ auch schon in Deutschland, Großbritannien, Neuseeland, den USA, Kanada und Austalien nachgewiesen. Das RKI machte zur Anzahl der bestätigten Fälle in Deutschland bislang keine Angaben. Und auch von der WHO gibt es Stand 5. Juli 2022 noch keine Stellungnahme. Fest steht, dass eine erneute Corona-Welle aufgrund neuer Varianten aktuell nicht unwahrscheinlich ist.
Auf Corona-Infektionen richtig reagieren – auch auf Urlaubsreisen
Daher ist es sinnvoll, auf typische Symptome einer Corona-Infektion richtig zu reagieren. Dazu gehört etwa, einen positiven Selbst- oder Schnelltest mittels PCR-Test überprüfen zu lassen. Die richtige Reaktion ist übrigens auch dann wichtig, wenn der Corona-Test im Auslandsurlaub positiv ist und gegebenenfalls eine Quarantäne angeordnet wird. Zum Teil unterscheiden sich die Auflagen von Land zu Land und sogar von Region zu Region stark. (jsn)