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Affenpocken in BW: Neuer Fall bestätigt – Knallhart-Regeln bei Quarantäne

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Von: Josefine Lenz

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Menschen in Baden-Württemberg müssen in Quarantäne, wenn sie sich mit Affenpocken infizieren. Darüber haben Experten am Dienstag entschieden. Wie lange die Isolation dauert:

Update vom 27. Mai, 12:05 Uhr: Wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Stuttgart der Deutschen Presseagentur am Freitag (27. Mai) mitteilt, gibt es nun einen zweiten Fall von Affenpocken in Baden-Württemberg. Dabei handelt es sich um eine Kontaktperson des Patienten, der bereits in der Klinik liegt. Beide haben sich auf einer Reise in Spanien befunden und sind zusammen zurückgekehrt.

Update vom 24. Mai, 13:15 Uhr: Auch in Deutschland kommt die Quarantänepflicht für Affenpocken! Das hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Dienstagnachmittag (24. Mai) am Rande des Deutschen Ärztetages in Bremen angekündigt. Laut WELT sollen Erkrankte für 21 Tage in Isolation. Sie dürfen die Quarantäne außerdem erst beenden, wenn die Symptome ausgeheilt sind. Für Kontaktpersonen gelte eine „dringende Empfehlung“, sich ebenfalls zu isolieren.

Affenpocken in BW: 21 Tage Quarantäne drohen – Entscheidung fällt heute

Erstmeldung vom 24. Mai, 9:40 Uhr: Mindestens vier Menschen in Deutschland haben sich mit den Affenpocken infiziert, zuletzt ein Mann aus Baden-Württemberg. Der Betroffene wird aktuell in einer Freiburger Klinik isoliert behandelt. Sein Zustand sei stabil, er leidet jedoch an typischen Affenpocken-Symptomen. Derzeit wird diskutiert, ob Erkrankte künftig in Quarantäne müssen – oder nicht.

KrankheitAffenpocken
KlassifizierungVirus
ÜbertragungEnger Kontakt

Affenpocken: Erstes Land führt Quarantäne-Pflicht ein – bald auch in Deutschland?

Als erstes Land auf der Welt hat Belgien eine Quarantänepflicht für Affenpocken-Infizierte verordnet. Betroffene müssen sich für 21 Tage isolieren, Kontaktpersonen nicht. Der Zeitraum für die Quarantäne ist recht lang, vergleicht man sie mit der Quarantänepflicht vom Coronavirus, die fünf bis maximal 14 Tage beträgt.

Experten machen derzeit deutlich, dass die Affenpocken zwar an das Coronavirus erinnern, es aber zahlreiche Unterschiede gibt. Affenpocken übertragen sich in seltenen Fällen von Mensch zu Mensch und dann nur bei sehr engem Kontakt. Allerdings: Die Inkubationszeit von Affenpocken ist deutlich höher als bei Covid-19. Wer sich infiziert, kann Symptome erst 7 bis 21 Tage später entwickeln – daher wohl die lange Quarantänezeit in Belgien.

Affenpocken in BW: 21 Tage Quarantäne drohen! Entscheidung fällt heute

Und wie sieht es in Baden-Württemberg aus? Aktuell werden weitere Eindämmungsmaßnahmen erarbeitet, wie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mitteilt. Zusammen mit dem Robert-Koch-Institut (RKI) würden derzeit Empfehlung zu Isolation und Quarantäne erarbeitet. Lauterbach gehe davon aus, dass die Affenpocken-Regeln bereits am Dienstag (24. Mai) vorliegen werden.

Man denke außerdem darüber nach, „ob wir vielleicht Impfempfehlungen aussprechen müssen für besonders gefährdete Personen“, so der Minister weiter. Besonders Personen mit schwachem Immunsystem könnten von einer Impfung gegen Affenpocken profitieren.

Es gehöre auch zu prüfen, ob eventuell Impfstoffe beschafft werden müssten, und wenn ja wo. Karl Lauterbach habe schon Kontakt mit einem Hersteller aufgenommen, der Impfstoffe spezifisch für die Affenpocken herstellt. Lauterbach betont, dass eine Impfung der allgemeinen Bevölkerung hier nicht im Gespräch sei. Er sprach sich für eine entschiedene internationale Eindämmung aus.

Affenpocken in BW: Lauterbach macht sich Sorgen über Ausbreitung

Der weltweite Ausbruch sei laut dem Gesundheitsminister so ungewöhnlich, dass man sich Sorgen machen müsse, ob er so ablaufe wie frühere Affenpocken-Ausbrüche. Es sei eher damit zu rechnen, dass sich Art und Weise der Verbreitung geändert haben könnten, „so dass wir jetzt schnell und hart reagieren müssen, um einen globalen Ausbruch wieder einzudämmen“

Lauterbach erläutert, dass sich nach bisherigen Erkenntnissen in erster Linie Männer infizierten, die sexuelle Kontakte mit Männern
gehabt hätten. Es gelte, die Risikogruppen nun ehrlich anzusprechen. Das sei zu ihrem Schutze und dürfe nicht falsch als Stigmatisierung verstanden werden. Der Minister appelliert an alle diejenigen, die anonymen Sex mit Männern gehabt haben, auf Affenpocken typische Symptome wie Hautveränderungen und Fieber zu achten und sich im Falle eines Verdachtes sehr schnell in medizinische Behandlung zu begeben. (dpa/jol)

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