Streptokokken oder Scharlach – das ist der große Unterschied
Arztpraxen in Deutschland schlagen Alarm: Streptokokken-Infektionen seien auf dem Vormarsch. Oder doch Scharlach? Was ist eigentlich der Unterschied?
Sorge in deutschen Arztpraxen: Aktuell geht eine ungewöhnliche Welle an Streptokokken-Infektionen um. Häufig wird die Bezeichnung austauschbar mit Scharlach verwendet. Doch was ist das überhaupt und wie unterscheiden sich die beiden Krankheiten? HEIDELBERG24 klärt auf:
Krankheitswelle in Deutschland: Was ist der Unterschied zwischen Streptokokken und Scharlach?
Nach der Pandemie durch das Coronavirus und einer besorgniserregenden RSV-Welle unter Kleinkindern nun das: Streptokokken sind auf dem Vormarsch. Wie wa.de berichtet, schlagen Kinderärzte in NRW seit Wochen Alarm. Doch es sind nicht Streptokokken, die den Kinderärzten Kopfschmerzen bereiten. Stattdessen ist es Scharlach, das die Praxen in Atem hält.
Ein grundlegender Unterschied ist zunächst, dass Scharlach ein Krankheitsbild ist. Streptokokken sind dagegen Bakterien, die Krankheiten auslösen. Die Scharlach-Erkrankung wird durch Streptokokken hervorgerufen, doch nicht immer bekommt man durch eine Infektion mit Streptokokken Scharlach. Vertreter der Bakterienfamilie treten auch im gesunden Menschenkörper auf Schleimhäuten auf. Hin und wieder machen sie jedoch krank – und können durchaus gefährlich werden.
Unterschiedliche Krankheitsbilder – Scharlach durch Streptokokken
Bei der Gattung, die auch Scharlach hervorruft, handelt es sich um Streptokokken der Gruppe A. Sie können laut Apothekenumschau jedoch auch andere Infektionen der oberen Atemwege und auch Mittelohr-, Nasennebenhöhlen-, Rachen- und Mandelentzündungen beziehungsweise Angina auslösen. Scharlach ist daneben also nur eine von vielen Erkrankungen durch den Erreger.
Scharlach gilt üblicherweise als Kinderkrankheit, jedoch kann sich prinzipiell jeder infizieren. Bei einer Erkrankung können die Erreger laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung verschiedene Giftstoffe bilden, gegen die man hinterher zwar immun ist, da jedoch immer wieder andere Giftstoffe entstehen können, kann es passieren, dass man mehrmals in seinem Leben an Scharlach erkrankt. Die Symptome von Scharlach sind demnach folgende:
- Zu Beginn: Kopf- und Halsschmerzen, manchmal auch Bauchschmerzen und Übelkeit, Schluckbeschwerden, Schüttelfrost, Fieber, roter Gaumen und Rachen, entzündete, belegte Mandeln, geschwollene Lymphknoten
- Nach ein bis zwei Tagen: juckender Hautausschlag, der sich über Achseln, Brustkorb, Leisten auf ganzen Körper ausbreitet, stark gerötete Wangen, Blässe um den Mund sowie die typische „Himbeerzunge“, die zuerst weiß belegt, dann himbeerfarben erscheint
Scharlach oder Streptokokken: Wann es richtig gefährlich wird
Meist tritt die Erkrankung zwischen ein bis drei Tagen nach der Ansteckung auf. Unbehandelt ist Scharlach bis zu drei Wochen ansteckend. Mit der Behandlung durch Antibiotika endet die Ansteckung gewöhnlich bereits 24 Stunden nach der ersten Einnahme. Eine Impfung gibt es nicht.
Demgegenüber können Streptokokken auch auf ganz andere Art und Weise gefährlich werden. Gelangen die Erreger ins Blut oder in die Gehirnflüssigkeit, kann das laut Mark van der Linden vom Nationalen Referenzzentrum für Streptokokken tödlich enden.
Scharlach oder Streptokokken: Wann es richtig gefährlich wird
Wie er Spektrum erzählt, könne das durch eine Verletzung oder selbst einen Insektenstich passieren. Dann könne es mitunter zu einer Blutvergiftung kommen und auch Haut und Gewebe können zerstört werden, in einer sogenannten nekrotisierenden Fasziitis. Eine solche Infektion kann innerhalb von Tagen zum Tod führen.
Beim Verdacht auf eine Infektion besteht noch kein Grund zur Panik. Die Symptome sollte man beobachten. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sollte man eine Halsentzündung mit Fieber und Hautausschlag immer ärztlich abklären lassen. Treten andere starke Symptome auf, ist es ebenso Zeit, einen Arzt aufzusuchen. Bleibt es bei einem leichten Husten und Kratzen im Hals, können auch ein paar Hausmittel Abhilfe schaffen. (paw)