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Öko-Test deckt auf: „Ungenügend“ – Hände weg von diesen Discounter-Erdbeeren

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Von: Madlen Trefzer

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Bevor die Saison losgeht, testet Öko-Test Erdbeeren aus Spanien und Ägypten. Getestet werden insgesamt 14 Produkte – deren Laborergebnis alles andere als beruhigend ist:

In Deutschland steht die Erdbeer-Saison vor der Tür. Doch auch außerhalb der regulären Erntezeit werden die Früchte in beinahe jedem Supermarkt und Discounter verkauft. Welche Erdbeeren auf dem Markt möglichst unbedenklich sind, hat Öko-Test überprüft. Dabei sind die einen Ergebnisse erfreulich, die anderen aber sehr beunruhigend. Vor allem stellt sich dabei eine große Klimafrage.

Erdbeeren werden weniger gespritzt – doch Öko-Test macht auf ganz andere Problematik aufmerksam

„Fürs Klima die schlechteste Wahl sind Erdbeeren aus Ägypten oder Marokko, weil sie eingeflogen werden“, verkündet Öko-Test. Aus Ägypten werden nur Erdbeeren von Globus getestet, alle anderen kommen aus Spanien. Allerdings scheint der Anbau auch dort nicht ansatzweise umweltfreundlich. Aber stimmt der Mythos, dass die Früchte aus Spanien „gespritzt sind bis zur Halskrause“, wie Öko-Test schreibt? Das Testlabor geht der Sache auf den Grund: 

Die gute Nachricht von Öko-Test: „In den konventionell angebauten, bei Lidl und Aldi Nord eingekauften Erdbeeren konnte das beauftragte Labor nicht einmal Spuren eines einzigen Pestizids nachweisen.“ So saubere Ergebnisse kenne Öko-Test normalerweise nur von Bio-Produkten. Pestizide finden sich zumeist aber in Erdbeeren, die außerhalb der Saison angeboten werden.

Erdbeeren in Bio-Qualität mit Pestiziden belastet: Öko-Test veröffentlicht Laborergebnisse

Bio-Früchte sorgten für böse Überraschungen: „In den bei Tegut eingekauften Bio-Erdbeeren wies das Labor das Spritzmittel Spinosad in einer Menge nach, das den zulässigen Grenzwert zu mehr als der Hälfte ausschöpft. Das ist die höchste Ausschöpfung im Test überhaupt“, warnt Öko-Test. Wir haben die wichtigsten Ergebnisse vom Öko-Test über Erdbeeren zusammengefasst: 

Das komplette Testergebnis von Öko-Test gibt es hier.

Es scheint sich Folgendes herauszukristallisieren: Je teurer die Erdbeeren, desto zuverlässiger ihre Qualität. Bei spanischen Importen warnen die Tester vor Verstößen gegen die Menschenrechte der Erntearbeiter. „Wanderarbeiterinnen aus Osteuropa und Nordafrika, teils ohne legalen Aufenthaltsstatus in Spanien, schuften dort unter hohem Zeitdruck“, berichtet Öko-Test, nachdem die Tester die Beeren bis zu ihrem Ursprung zurückverfolgen.

Öko-Test warnt: Der Anbau von Erdbeeren trocknet die Erde extrem aus

Die Menschen, die auf den spanischen Erdbeerfeldern arbeiten, würden laut Öko-Test oftmals in prekären Verhältnissen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser leben. Sie würden unbezahlte Überstunden machen und dafür nicht einmal den gesetzlichen Mindestlohn bekommen. Doch das ist noch nicht alles. Der Anbau der Erdbeeren würde die Erde extrem austrocknen. 

Denn in der andalusischen Provinz Huelva wachsen die Früchte unter „einem Meer aus Plastikplanen“, so Öko-Test. Danach legen die Erdbeeren rund 2.500 Kilometer mit dem Lkw zurück, um nach Deutschland zu gelangen. Nicht zu vergessen, dass die Früchte extrem durstig sind und laut WWF ein einziges Kilo Beeren rund 300 Liter Wasser verbraucht. Dabei ist Wasser im regenarmen Andalusien eine extrem knappe Ressource.

Öko-Test verfolgt die Lieferkette von Erdbeeren bis hin zum Bauern

Lidl soll sich in Bezug auf die Arbeitsverhältnisse und der damit zusammenhängenden Transparenz ambitioniert zeigen – bei Öko-Test gibt das Pluspunkte. „Wir verfolgten die Lieferkette der Produktcharge bis zum Bauern und sichteten Belege für das Engagement der Anbieter“, heißt es in der Offenlegung des Testverfahrens. 

Die Supermarktkette Edeka überzeugt das beauftragte Testlabor immerhin mit der Note „gut“. Die Edeka-Erdbeeren scheinen sich also sorglos vernaschen zu lassen. Wie wär‘s denn dann mit einem sommerlichen Aperitif? Erdbeeren mit Sekt kommen immer gut. Lies hier die Testergebnisse von Öko-Test über alkoholfreien Sekt.

Besorgniserregende Testergebnisse bei Öko-Test: Welche Erdbeeren darf man denn noch essen?

Das Fazit von HEIDELBERG24 lautet: Besser saisonal und regional kaufen! Als Folge des Missbrauchs von Wasserquellen in besonders trockenen Gebieten sowie dem massiven CO₂-Ausstoß durch Transportmittel wird der Umwelt enorm geschadet und der Klimawandel angeheizt. (mad)

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