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Nudeln im Test: Gift-Fund – Billig-Spaghetti fallen durch

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Von: Josefine Lenz

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Öko-Test hat Anfang 2021 verschiedene Spaghetti-Marken verglichen. Die Experten machten dabei eine erschreckende Entdeckung: Einige Nudeln enthalten giftige Inhaltsstoffe.

Zu Bolognese, Tomatensoße oder anderen Gerichten – Spaghetti zählen zu den Klassikern unter den Nudelsorten. Das Wort Spaghetti bedeutet „Schnürchen“ und ist aus dem Italienischen übernommen. Wer in den Regalen der Supermärkte und Discounter nach leckeren Spaghetti sucht, der hat mittlerweile eine enorme Auswahl. Neben der „normalen“ Variante gibt es auch welche aus Vollkorn, Bohnen und anderen Hülsenfrüchten. Darüber hinaus können Verbraucher auch zu Bio-Spaghetti greifen. Zwischen all dieser riesigen Vielfalt kann man sich deshalb zurecht die Frage stellen: Welche Spaghetti-Marken sind die besten? Eine Antwort liefert eine umfangreiche Analyse von Öko-Test (weitere Testberichte).

VerbrauchermagazinÖko-Test
ProduktSpaghetti
Anzahl der Marken20

Nudeln bei Öko-Test: Hälfte der Spaghetti enthält Glyphosat

Öko-Test hat sich im Jahr 2021 20 verschiedene Spaghetti-Marken angeschaut und auf ihren Inhalt geachtet. Das Fazit ist erschreckend: Mehr als die Hälfte der Spaghetti-Marken enthalten Spuren des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) stuft das Pestizid als wahrscheinlich krebserregend für den Menschen ein. Auch interessant: Hier geht‘s zum aktuellen Nudel-Test 2022 von Öko-Test.

Warum es trotzdem in Lebensmitteln enthalten sein kann, ist einer Entscheidung der Europäischen Chemikalienagentur (Echa) geschuldet. Denn sie teilt nicht die Meinung der IARC und fordert deshalb kein Verbot. Glyphosat könne aber beim Aufbringen auf dem Feld schwere Augenschäden verursachen und sei giftig für Wasserorganismen, so die Einschätzung der Echa. (weitere Testberichte).

Spaghetti mit Tomatensauce
In einigen Spaghetti-Marken ist Glyphosat gefunden worden (Symbolfoto). © picture alliance/Franziska Gabbert/dpa

Besteht aber eine Gefahr, wenn man Glyphosat-verseuchte Spaghetti isst? „Zunächst einmal: Die hier gefundenen sehr geringen Spurengehalte sind nicht akut gefährlich. Wie viel die Menschen, die das Gift auf dem Feld spritzen oder nebenan leben, möglicherweise abbekommen haben, ist jedoch eine andere Frage“, so Öko-Test und fügt hinzu: „Außerdem gefährdet der verbreitete Einsatz von Glyphosat die biologische Vielfalt. Das Mittel tötet alle Pflanzen ab und zerstört damit auch die Lebensgrundlage für viele Insekten- und Vogelarten – „Totalherbizid“ heißt so ein Mittel im Fachjargon.“

Anmerkung der Redaktion

Dieser Artikel erschien ursprünglich im Januar 2021. Da er für unsere Leser noch immer eine Relevanz hat, hat die Redaktion ihn aktualisiert.

Öko-Test: Erschreckende Entdeckung – giftige Inhaltsstoffe in Spaghetti

Neben Glyphosat sind in vier weiteren Nudel-Produkten das Abbauprodukt AMPA gefunden worden. Dies ist länger im Boden zu finden, dafür weniger toxisch. Außerdem entdecken die Forscher von Öko-Test Verunreinigungen mit Mineralöl sowie Belastungen mit einem Schimmelpilzgift.

Konkret haben vier Spaghetti-Marken „leicht erhöhte“ Gehalte an gesättigten Mineralölkohlenstoffen. Diese können sich in Organen und Fettgewebe ansammeln. Wie die Stoffe in die Nudeln gelangt sind, kann Öko-Test nicht mit Sicherheit sagen. Es sei aber denkbar, dass im Herstellungsprozess Schmieröle an die Spaghetti gelangen.

In zwei Nudel-Packungen wird das Schimmelpilzgift Deoxynivalenol (DON) beanstandet. Die Gehalte bewertet Öko-Test als „erhöht“. „Mit einer Portion dieser Nudeln schöpft ein 60 Kilogramm schwerer Mensch die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge bereits zu mehr als der Hälfte aus“, heißt es im Bericht. DON könne das Immunsystem stören und sollte deshalb nicht verzehrt werden.

Spaghetti im Öko-Test 2021: Das sind die Gewinner und Verlierer im Nudel-Vergleich

Aufgrund der gefundenen Mängel bewertet Öko-Test nur acht Spaghetti-Marken mit der Bestnote „sehr gut“, darunter fallen alle fünf Bio-Marken. Zwei Produkte fallen durch, ein paar weitere sind nur mittelmäßig.

Übrigens: Geschmacklich und vom Mundgefühl können alle Spaghetti die Sensorikexperten von Öko-Test zufrieden stellen. „Alle waren mehr oder weniger bissfest, also ‚al dente‘“, so die Bewertung.

Zu den Testsiegern zählen unter anderem „Alnatura Spaghetti No. 3“, „Dennree Spaghetti“, „DmBio Spaghetti“, „D‘Antelli Spaghetti“ von Aldi Nord und „De Cecco Spaghetti N°12“. Weitere sieben werden insgesamt noch mit „gut“ bewertet. Als da unter anderem wären: „Barilla Spaghetti n.5“ und „Buitoni Spaghetti 72“.

Zu den Nudel-Verlierer bei Öko-Test gehören die Eigenmarke von Edeka („mangelhaft“) und die Penny-Eigenmarke („ungenügend“). (jol)

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