1. Heidelberg24
  2. Verbraucher
  3. Verbraucher-Magazin

Nach 100 Jahren – Pforzheimer Traditionsversandhaus meldet Insolvenz an

Erstellt:

Von: Pauline Wyderka

Kommentare

Nach 100 Jahren seit der Firmengründung meldet die Klingel-Gruppe aus Baden-Württemberg Insolvenz in Eigenverwaltung an. Was das nun für Kunden und Angestellte bedeutet:

Hundert Jahre Modeversand – und nun das: Ausgerechnet im Jubiläumsjahr meldet das Versandhaus Klingel aus Pforzheim in Baden-Württemberg ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung an. Es ist eines von vielen Unternehmen, die von den Krisen der letzten Jahre gebeutelt sind. Was das Insolvenzverfahren nun für die Angestellten und die Kunden bedeutet, verrät HEIDELBERG24:

Insolvenzen in Deutschland 2022105.529
Insolvenzen in Baden-Württemberg 20229.107

Traditions-Versandhaus Klingel aus BW meldet Insolvenz an – zwei Tochterfirmen betroffen

„Insolvenz“ – das ist so ein Begriff, der, wenn er fällt, schnell nach Schließungen, Entlassungen oder sogar nach dem Aus für ein Unternehmen klingt. Dabei ist die Insolvenz an und für sich – wenn es gut läuft – ein Weg aus der Krise. Im andauernden Kampf ums Überleben erlangt auch Galeria Kaufhof vor wenigen Monaten einen kleinen Sieg: Die Gläubiger stimmen dem vorgelegten Insolvenzplan zu.

Nun erwischt es auch ein Traditionsunternehmen aus Baden-Württemberg: Die Klingel-Gruppe aus Pforzheim meldet ein Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung an. Neben der Hauptgesellschaft der Klingel-Gruppe, der K - Mail Order GmbH & Co. KG, befinden sich auch die zwei Tochterunternehmen Impressionen Versand GmbH und Schneider GmbH & Co. KG im Insolvenzverfahren.

Nach 100 Jahren: Warum meldet die Klinge-Gruppe Insolvenz an?

Wie bei so vielen anderen Unternehmen, die in den letzten Jahren Insolvenzverfahren anmeldeten, gibt die Klingel-Gruppe laut dpa die Konsumzurückhaltung der Kunden seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine sowie erheblich gestiegene Kosten für Katalogproduktion und -versand an. Hinzu komme eine kostspielige Umstellung der IT-Systeme im Jahr 2022.

Nun soll gerade eine vermehrte Digitalisierung und ein größerer Fokus auf den Online-Handel auch bei der Sanierung des Unternehmens helfen. Beim Insolvenzverfahren soll das Vermögen des Schuldners durch Maßnahmen des Amtsgerichts gesichert werden. „In Eigenverantwortung“ bedeutet dabei lediglich, dass die Geschäftsführung dem betroffenen Unternehmen überlassen bleibt.

Klingel-Versand meldet Insolvenz an: Was das für Angestellte und Kunden bedeutet

„Der Geschäftsbetrieb läuft weiter, und die Kundinnen und Kunden können ihre Bestellungen aufgeben und erhalten wie gewohnt ihre Ware“, versichert Marcus Katholing von der Restrukturierungsgesellschaft Pluta in einer Mitteilung der Klingel-Gruppe. Das bedeutet nicht nur Entwarnung für Kunden, die sich Sorgen um ihre Bestellungen, Retouren oder Online-Konten machen.

Auch für die 1.800 Angestellten der drei Unternehmen ist es eine Erleichterung. Weitere Gesellschaften der Klingel-Gruppe beschäftigen zudem mehr als 250 Mitarbeiter, die jedoch nicht betroffen sein. Wer viel und gerne bestellt, sollte aufpassen: So erhält kürzlich die DHL-App einen Negativ-Preis, unter anderem für Daten-Tracking. (paw)

Auch interessant

Kommentare