Olivenöl so teuer wie nie – warum die Preise noch weiter steigen werden
Olivenöl könnte bald unbezahlbar teuer werden, davor warnen Händler. Was hinter den schon jetzt steigenden Preisen steckt – und was das Wetter in Spanien damit zu tun hat:
Olivenöl war lange ein grundlegendes Lebensmittel in jedem Haushalt. Das Speiseöl ist beliebt und wird oft als gesündere, aber einfache Alternative zu anderen Ölen angepriesen. Doch diese Zeiten könnten bald vorbei sein. Bereits das Krisenjahr 2022 sorgte bei Speiseölen für rasch ansteigende Preise. Und nun droht Olivenöl sogar noch teurer zu werden. Woran das liegt und warum Olivenöl möglicherweise bald zum Luxusgut wird, ist HEIDELBERG24 nachgegangen.
Größte Olivenölproduzenten in Europa | Produziertes Öl in Tonnen |
Spanien | 1.300.000 |
Italien | 350.000 |
Griechenland | 300.000 |
Portugal | 82.000 |
Olivenöl so teuer wie nie – was das Wetter mit den hohen Preisen zu tun hat
Bei Öko-Test konnten die meisten nicht überzeugen: lediglich ein Olivenöl schneidet im Test „sehr gut“ ab, die meisten fallen durch. Doch unabhängig davon werden die Glasflaschen mit goldgrünem Inhalt immer teurer. Nachdem sich seit dem Inflationsjahr 2022 die Situation auf zahlreichen Märkten wieder entspannt, sinken viele Preise wieder.
So kündigen Lidl, Kaufland und Aldi zuletzt an, bei zahlreichen Käseprodukten die Preise wieder zu senken. Anders sieht es jedoch bei Olivenöl aus. Hier ist es sogar wahrscheinlich, dass die Preise noch einmal ins Unermessliche explodieren. Der Grund ist diesmal weder Inflation noch Hamsterei durch Engpässe. Stattdessen liegt der Preisanstieg allem Anschein nach am Wetter.
Olivenöl wird immer teurer – Europas größtem Produzent geht Wasser aus
Der Frühling 2023: Bei uns in Deutschland eine eher graue und unterkühlte Angelegenheit – so steht der Mai hierzulande ganz im Zeichen der Eisheiligen. Ein ganz anderes Bild zeichnet sich jedoch in Spanien. Einer von Europas führenden Olivenölproduzenten wird seit Wochen von Hitze und Dürre heimgesucht.
Der spanische Wetterdienst Aemet misst in ganz Spanien Rekordwerte für die Jahreszeit. An die 40 Grad erreichen die Temperaturen im April. Stauseen trocknen aus, das Wasser wird knapp. In manchen Regionen so sehr, dass es nicht mehr sicher ist, das Leitungswasser zu konsumieren. Wie costanachrichten.com berichtet, wird eine Jahrhundert-Dürre in Spanien erwartet.
Olivenöl wird immer teurer – Ernteausfälle treiben Preise in die Höhe
Und der Sommer hat noch nicht einmal angefangen. Die Lage dürfte sich über die nächsten Monate also nur verschärfen. Neben den schweren Folgen für die Menschen hat das auch Konsequenzen für Spaniens Landwirtschaft. Die Olivenbäume sterben, es können weniger Oliven produziert werden. Ohne Oliven kein Öl.
Aktuell bestehen zwar keine Lieferengpässe, wie Rewe gegenüber der WirtschaftsWoche bestätigt, allerdings werde es unter den momentanen Umständen schwierig, die gleichen Mengen Olivenöl nachliefern zu können. So seien die Einkaufspreise bereits jetzt aufgrund der schmaleren Ernte nach oben gegangen. Und auch die nächste Ernte werde voraussichtlich kleiner ausfallen als erwartet.
Preisexplosion durch Dürre – nicht nur Olivenöl betroffen
Die Preiserhöhungen dürften sich zudem nicht nur auf Olivenöl erstrecken. Spanien als „Gemüsegarten“ Europas kämpft durchweg um seine Ernten. Ein großer Kritikpunkt auch bei der Erdbeerenproduktion gerade in Spanien ist Öko-Test zufolge darum auch der enorme Wasserverbrauch.
Hinzu kommt, dass nicht nur Spanien unter einer ungewöhnlichen Dürre leidet. Auch bei anderen Olivenöl-Lieferanten wie Italien und Portugal herrscht für die Jahreszeit eine besondere Trockenheit. Dauerhaft wird die aus Spanien ausfallende Menge also immer schwieriger zu kompensieren sein.
Preisexplosion bei Olivenöl – was tun, wenn es unbezahlbar wird?
Gerade da es darum geht, dass weniger Olivenöl nachgeliefert werden kann, ist nicht dazu zu raten, das Öl ab sofort zu hamstern. Wird Olivenöl dennoch zu teuer oder die Regale bleiben leer, kann man auf andere Öle zurückgreifen – oder aber auch auf verschiedene Speiseöl-Alternativen, denn viele Dinge lassen sich zum Beispiel selbst mit Mineralwasser anbraten. (paw)