1. Heidelberg24
  2. Verbraucher

Aus für 9-Euro-Ticket: Verkehrsunternehmen fordern Nachfolger für 69 Euro

Erstellt:

Von: Daniel Hagen

Kommentare

Das 9-Euro-Ticket wird es nach aktuellem Stand ab Ende August nicht mehr geben. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen hat jetzt die Idee für einen Nachfolger, der 69 Euro kosten soll.

Mit dem Entlastungspaket hat die Bundesregierung mehrere Ansätze versucht, wie man die Bürger in Zeiten steigender Preise finanziell entlasten kann. Während der Tankrabatt bereits vor der Einführung von Experten zum Scheitern verurteilt wird, erfreut sich das sogenannte 9-Euro-Ticket großer Beliebtheit. Doch wie geht es weiter, wenn das Tickte nach drei Monaten nicht mehr verlängert wird?

NameVerband Deutscher Verkehrsunternehmen
CEOOliver Wolff (1. Juni 2011–)
Mitgliederca. 600
HauptsitzKöln

9-Euro-Ticket vor dem Aus: Verband fordert Nachfolger für 69 Euro

Im Juni, Juli und August können Fahrgäste für nur 9 Euro bundesweit fast alle Regionalzüge und Busse nutzen. Schon jetzt lässt sich das 9-Euro-Ticket als Erfolg für den öffentlichen Nahverkehr einordnen. Eine Auswertung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen zeigt, dass das Ticket alleine im Juni über 21 Millionen Mal verkauft worden ist. Auch die rnv zieht eine Zwischenbilanz zum 9-Euro-Ticket.

Eine Analyse des Verkehrsdatenspezialisten Tomtom für die Nachrichtenagentur dpa zeigt zudem, dass in 23 von 26 gemessenen Städten das Stauniveau gesunken ist. Es lasse sich ein „positiver Effekt auf den Verkehrsfluss“ feststellen. Trotzdem soll das beliebte 9-Euro-Ticket nicht verlängert werden, läuft also nach dem 31. August aus. Wie bw24 berichtet, könnte es beim Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) teurer werden.

Christian Lindner gegen Verlängerung von 9-Euro-Ticket – kommt 69-Euro-Ticket?

Unter anderem wehrt sich Bundesfinanzminister Christian Lindner gegen eine Verlängerung des 9-Euro-Tickets. „Wir können nicht auf Dauer gestiegene Preise für das importierte Öl, die Entwicklung des Dollar und die Knappheiten bei Raffinerien mit Staatsgeld ausgleichen“, erklärt der frisch vermählte FDP-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Wird es also kein Anschlussangebot geben?

Wenn es nach dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) geht, soll die Erfolgsgeschichte des 9-Euro-Tickets fortgeführt werden – wenn auch in einer etwas anderen Preisklasse. So soll die bundesweit im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) geltende Fahrkarte stattdessen 69 Euro kosten.

Verband Deutscher Verkehrsunternehmen schlägt 69-Euro-Ticket vor

„Ausgehend von der Prämisse, dass die ÖPNV-Tarife der Verkehrsverbünde für das Gros der Fahrgäste weiterhin attraktiv sein werden, schlagen wir insbesondere für diejenigen, die sich in der Marktforschung als relevante Zielgruppe erwiesen haben – zahlungswillige Autofahrerinnen und -fahrer – ein bundesweit gültiges ÖPNV-Klimaticket für 69 Euro pro Monat als einfache Fahrtberechtigung der 2. Klasse vor“, sagt VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff der FAZ.

Die Kosten für ein solches 69-Euro-Ticket schätzt Wolff auf rund zwei Milliarden Euro im Jahr. Für dieses Jahr könne man das Geld noch aus dem Rettungsschirm für die Verkehrsunternehmen finanzieren, 2023 brauche es aber eine neue Regelung. „Die Branche ist in der Lage, ab dem 1. September ein solches Klimaticket anzubieten“, sagt Oliver Wolff. Dafür brauche es aber schnell einen Auftrag der Politik.

SPD-Politiker will Vorschlag zu 9-Euro-Nachfolger im Herbst

Auch aus der SPD gibt es Forderungen für ein Nachfolgeangebot, für das aber erstmal die Finanzierung geklärt werden müsse. So plädiert SPD-Fraktionsvizechef Detlef Müller im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland für einen Nachfolger des 9-Euro-Tickets, der ein dauerhaftes Modell sein solle. Dabei sei es egal, ob das neue Ticket dann 39, 49 oder 69 Euro kosten wird.

„Es muss aber in einem Rahmen sein, der psychologisch wirkt und sich für Menschen lohnt, ihr Auto stehenzulassen“, betont Müller. Der SPD-Politiker schlägt allerdings vor, bis zur Verkehrsministerkonferenz im Herbst einen konkreteren Vorschlag zu entwickeln. „Denn klar ist, dass ein preiswertes Ticketangebot nicht zulasten des Ausbaus und des Betriebs im ÖPNV finanziert werden kann.“ (dh mit dpa)

Auch interessant

Kommentare