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Boeing 737 offenbar abgestürzt: Polizei findet Leichenteile an der Küste

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Von: Tim Vincent Dicke

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Behörden zeigen mutmaßliche Trümmer des Flugzeuges, die im Wasser vor der Insel Java gefunden wurden.
Behörden zeigen mutmaßliche Trümmer des Flugzeuges, die im Wasser vor der Insel Java gefunden wurden. © Dita Alangkara / dpa

In Indonesien verschwindet eine Boeing 737 vom Radar, nur wenige Minuten nach dem Start. An der Küste vor Jakarta findet die Polizei weitere Hinweise auf einen Absturz.

Update vom Sonntag, 10.012021, 08:25 Uhr: Die Hinweise auf einen Absturz der Boeing 737-500 ins Meer verdichten sich. Nachdem zuvor Trümmerteile gefunden wurden, hat die Polizei auch Leichenteile entdeckt, die möglicherweise mit dem vermissten Flugzeug in Verbindung stehen. Außerdem wurden vor der Küste der indonesischen Hauptstadt Jakarta Besitztümer gefunden, die Passagieren des Flugzeuges gehören könnten, wie ein Polizeisprecher am Sonntag mitteilte.

Boeing 737 mit 62 Menschen offenbar abgestürzt: Trümmer gefunden, Fischer hören Explosionen

Update vom Samstag, 9.1.2021, 13.54 Uhr: Die in Indonesien vermisste Boeing 737-500 ist offenbar kurz nach dem Start ins Meer gestürzt. Die nationale Rettungsbehörde teilte mit, sie habe Helfer und Boote an die „mutmaßliche“ Absturzstelle entsandt.

Die Boeing-Maschine der indonesischen Billig-Airline Sriwijaya stürzte vermutlich in der Nähe von Urlaubsinseln vor der Küste der Hauptstadt Jakarta ab. Der Kontakt zu der Maschine war vier Minuten nach dem Start vom internationalen Hauptstadtflughafen Soekarno-Hatta abgebrochen. Sie war auf dem Weg zur Insel Borneo.

Es seien mehrere Trümmerstücke gefunden worden, die eventuell von dem Flugzeug stammen, so der Chef der Rettungsbehörde, Bambang Suryo Aji. „Sie befinden sich bereits zur weiteren Untersuchung auf einem Boot“. Ein Lokalpolitiker des Bezirks Thousand Islands sagte der Nachrichtenseite Kompas.com, Fischer hätten in der Region eine Explosion beobachtet.

Eine Boeing 737-500 der indonesischen Fluglinie Sriwijaya Air verschwindet vom Radar.
Eine Boeing 737-500 der indonesischen Fluglinie Sriwijaya Air verschwindet vom Radar. (Archivbild) © ADEK BERRY/AFP

Indonesien: Boeing 737 mit 62 Menschen nach Start in Jakarta verschwunden

Erstmeldung vom Samstag, 9.1.2021, 13.54 Uhr: Jakarta – Ein Flugzeug mit zahlreichen Reisenden der indonesischen Fluglinie Sriwijaya Air ist laut offiziellen Angaben nach dem Abheben aus der Hauptstadt Jakarta vom Radar verschwunden.

Die Boeing 737-500 war auf dem Weg nach Pontianak auf der Insel Borneo. Um 14.40 Ortszeit (08.40 MEZ) sei der Kontakt zu dem Flugzeug abgebrochen, sagte Adita Irawati, ein Sprecher des indonesischen Ministeriums für Transport. Zuvor hatte das Flugzeug knapp 10.000 Fuß (3000 Meter) an Höhe verloren, teilte der Onlinedienst Flightradar24 auf Twitter mit.

Boeing 737 in Indonesien verschwunden: 62 Menschen an Bord des Flugzeugs

Laut Berichten des Fernsehsenders Metro TV transportierte das Flugzeug 56 Reisende, darunter sieben Kinder und zusätzlich sechs Crew-Mitglieder. Der Nachrichtenkanal Sky News berichtet, dass die indonesischen Behörden eine Suchaktion gestartet haben, bei der Operation soll es sich um eine Rettungsmission handeln.

Bewohner:innen von nahe gelegenen Inseln haben nach Informationen des Branchendienstes Aviation Herald zwei Explosionen gehört. Danach sollen Fischer Trümmerteile gefunden haben – darunter Sitze, Kabel, Taschen und Hosen.

Indonesien: Zuletzt gab es ein schweres Flugzeugunglück mit der Boeing 737 Max

In Indonesien gab es zuletzt im Oktober 2018 ein schweres Flugzeugunglück: Damals wurden 189 Menschen getötet, als eine Lion-Air-Maschine vom Typ Boeing 737 Max kurz nach dem Start ins Meer stürzte.

Bei der Boeing 737-500 handelt es sich nicht um den bekannten Unglücksflieger 737 Max, die 500er-Reihe ist deutlich älter. Der Flugzeugbauer war nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten in Verdacht geraten, die Modellserie 737 Max überstürzt auf den Markt gebracht und die Sicherheit vernachlässigt zu haben. Die US-Justizbehörden beschuldigen Boeing unter anderem, die Regierung mit irreführenden Angaben dabei behindert zu haben, die Sicherheit im öffentlichen Flugverkehr zu gewährleisten.

Mitarbeiter:innen errichten nach den Nachrichten ein Krisencenter am Flughafen Soekarno-Hatta.
Mitarbeiter:innen errichten nach den Nachrichten ein Krisencenter am Flughafen Soekarno-Hatta. © FAJRIN RAHARJO/AFP

Boeing 737-500 in Indonesien verschwunden: 737 Max stürzte Boeing in tiefe Krise

Sowohl Boeing als auch die FAA waren im Zuge der Unglücke vom Oktober 2018 und März 2019 heftig in die Kritik geraten. Als hauptsächliche Unfallursache gilt eine defekte Steuerungssoftware von Boeing*, die eigentlich rasch hätte repariert werden sollen. Stattdessen dauerte es über anderthalb Jahre, bis die FAA den wegen der Abstürze mit Startverboten belegten Unglücksflieger wieder zuließ.

Die 737-Max-Krise hat Boeing finanziell bereits massiv unter Druck gesetzt. Zahlreiche Aufträge wurden storniert, Boeing entstanden etliche Milliarden an Sonderkosten. In den drei Monaten bis Ende September fiel der vierte Quartalsverlust in Folge an. Der Konzern reagiert auf die klamme Finanzlage mit drastischen Sparmaßnahmen und will seine Mitarbeiterzahl bis Ende 2021 auf rund 130.000 senken. Zum Vergleich: Anfang 2020 hatte Boeing noch etwa 160.000 Beschäftigte. (Tim Vincent Dicke mit dpa) *fr.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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