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„Napalm-Mädchen“: Phan Thi Kim Phuc erhält letzte Behandlung

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Von: Karolin Schäfer

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Phan Thi Kim Phuc wurde 1972 durch ein Foto im Vietnam-Krieg als das „Napalm-Mädchen“ bekannt. Nun erhielt sie ihre letzte Hautbehandlung.

Miami – Phan Thi Kim Phuc hat den Vietnam-Krieg (1955 bis 1975) überlebt. 1972 erlitt sie bei einem Angriff mit Napalm-Bomben schwere Verbrennungen. Die damals Neunjährige floh – völlig unbekleidet und schreiend vor Schmerzen. Das Bild, das der Fotograf Nick Út in diesem Moment einfing, wurde zum Symbol für die Schrecken des Krieges.

50 Jahre danach hat Phuc nun ihre letzte Hautbehandlung bei einem Verbrennungsspezialisten erhalten. Unmittelbar nach dem Napalm-Angriff verbrachte das Mädchen zur Behandlung ihrer Verletzungen mehr als ein Jahr im Krankenhaus. Seither lebt sie mit Schmerzen und nur eingeschränkter Bewegungsfreiheit.

Die Vietnamesin Kim Phuc Phan Thi nach der Verleihung des 10. Internationalen Friedenspreis in der Semperoper. Sie wurde 1972 durch ein Kriegsfoto als das „Napalm-Mädchen“ bekannt.
Die Vietnamesin Kim Phuc Phan Thi nach der Verleihung des 10. Internationalen Friedenspreis in der Semperoper. Sie wurde 1972 durch ein Kriegsfoto als das „Napalm-Mädchen“ bekannt. © Sebastian Kahnert/dpa

Vietnam-Krieg: „Napalm-Mädchen“ erhält letzte Behandlung

Ihrer zwölften und damit letzte Behandlung unterzog sich die Überlebende im Miami Dermatology and Laser Institute, berichtete der Fernsehsender NBC 6 South Florida. Im Oktober 2015 begann Phuc in der Spezialklinik ihre erste Laserbehandlung.

In Miami traf Phuc auch den Fotografen Út. Für die Aufnahme, die er damals im Alter von 21 Jahren schoss, erhielt er den US-amerikanischen Pulitzer-Preis. Út hatte Phuc nach dem Angriff in ein Krankenhaus gebracht. 30 Prozent ihrer Körperoberfläche waren verbrannt, die Überlebenschancen gering. Nach etlichen Operationen, Hauttransplantationen und Therapien konnte sie dann 1973 das Krankenhaus verlassen.

Phan Thị Kim Phúc
Geboren2. April 1963 in Trảng Bàng (Vietnam)
Napalm-Angriff8. Juni 1972

„Napalm-Mädchen“: Foto wird zum Sinnbild der Brutalität im Vietnam-Krieg

Phuc wünsche sich, dass jeder mit „Liebe, Hoffnung und Vergebung leben könne, und wenn jeder lernen könne, so zu leben, bräuchten wir keinen Krieg mehr“, wurde sie von der britischen Zeitung The Guardian zitiert. Phuc selbst habe anfangs das Foto von sich gehasst. Es habe sie beschämt, weil sie nackt abgebildet war. Ihre Kleidung war ihr gänzlich vom Körper gebrannt.

Lange wurde die heute 59-Jährige von der Regierung in Vietnam für kommunistische Propaganda als Kriegsopfer vorgeführt. Dabei wurde sie stets von ihrem psychischen Trauma und den körperlichen Schmerzen begleitet.

Dr. Jill Waibel und Kim Phuc Phan Thi bei einer Laserbehandlung in Miami. Phuc ist vielen als „Napalm Mädchen“ bekannt, da sie im Alter von 9 Jahren auf der Flucht vor einem Napalm-Angriff während des Vietnam-Krieges fotografiert wurde.
Dr. Jill Waibel und Kim Phuc Phan Thi bei einer Laserbehandlung in Miami im Jahr 2017. (Archivbild) © imago

„Napalm-Mädchen“: „Ich bin kein Opfer des Krieges mehr“

Inzwischen sieht sich Phan Thi Kim Phuc nicht mehr als Opfer. „Ich bin kein Opfer des Krieges mehr. Ich bin eine Überlebende“, sagte sie im Interview mit dem kanadischen Fernsehsender CBC im Juni. „Ich habe das Gefühl, dass ich vor 50 Jahren ein Opfer des Krieges war, aber 50 Jahre später bin ich eine Freundin, eine Helferin, eine Mutter, eine Großmutter und eine Überlebende, die zum Frieden aufruft.“

In den 1990er Jahren zog Phuc nach Kanada. 1997 gründete sie in den USA die „Kim Phuc Foundation International“ Stiftung, die Kriegskinder mit medizinischer und psychologischer Hilfe unterstützt. (kas)

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